Unverschämtheiten in AABBA

Ich war einmal schweigsam, ganz apart
Hab mir Frechheit, Zynik und Spott gespart
Doch dann irgendwann
Keine Ahnung wie‘s begann
Da wurd mir‘s Schweigen zu hart

Es ist doch eigentlich eindeutig klar
Und völlig unumstößlich wahr
Dass niemand mehr weiß
Was er soll, dieser Scheiß
Vom politisch artigen Gewahr

Also lassen wir das für einmal bleiben
Und spucken aus, was wir sonst meiden
Endlich ist es soweit
Auf dass es uns befreit
Lasst uns kurz von der Vernunft scheiden

Sie kokettieren im Blümchenkleid
Freuen sich über Pfiffe und Neid
Doch wehe einer wagt‘s
Ist so unerhört und sagt‘s
Dass ihre Schönheit nur Illusion bleibt

Und wenn wir schon dabei sind
Was wurde aus der Emanzipations Kind?
Wohin sind all die Damen
Die gleichberechtigte Wege bahnen
Sie rannten in die Misandrie, ganz geschwind

Im Prinzip sind das doch nur Peanuts
Da gibt’s noch grössere Hirsche auf dem Platz
Wie wär‘s mit den Religiösen
Die selbstgerecht frönen dem Bösen
Und sich verstecken hinter einem heiligen Satz

Aber halt, da war doch auch Gutes
Zwischen all dem Horror da ruht es
Doch der Gläubige, der pflückt
Nur was ihn beglückt
Immerhin, als Ausrede herhalten tut es

Doch man soll ja nicht vorschnell urteilen
Man will ja nicht die gelobte Toleranz verkeilen
Diskriminieren will niemand
Auch wenn er‘s tat, der Heiland
Und seine Anhänger geübt sind im Austeilen

Nun genug von Religion und Sexismus
Auch Hautfarben ignorieren ist heute ein Muss
Und ich seh‘s ja auch ein
Das interessiert eh kein Schwein
Nur fühlt sich jeder angegriffen, selbst vorn im Reisebus

Alles kann dienen als eingebildeter Trigger
Egal ob dumm, dreist oder blumiger
Doch juckt es mich sehr
Nur aus Trotz und nicht mehr
Zu sagen was ich nicht darf und zwar: Nigger

Wie wär es noch mit den Reinen und Strammen
Die stolz darauf sind, woher sie stammen
Obwohl es wohl kaum
An ihnen lag hinter welchem Zaun
Sie geboren wurden und woher sie kommen

Der Schädel so glatt wie ein Granatapfel
Das Hirn darin so unnütz, als wär‘s Abfall
Sie streiten sich gern
Mit denen von Fern
Wahrscheinlich liegt‘s nur am zu kleinen Sackerl

Da fehlt noch der Dritte im Bunde
Der alles richtig machen will im Grunde
Ist immer korrekt
Denkt’s wohl nur versteckt
Hat jedoch nie was Zynisches im Munde

Heut trägt man auf dem Revers
Liberalismus, natürlich ohne Gewehr
Toleranz ist schon wichtig
Und das ist auch richtig
Doch funktioniert‘s nur, wenn es geht hin und her

Nun weg vom Gemeinen und traurig Brisanten
Und hin zum lächerlich, ja peinlich Amüsanten
Da gibt es die, die ständig suchen
Und ohne zu denken stets fluchen
Dass sie nur finden die hässlichen und dämlichen Tanten

Hinter ihrer Webcam sitzen sie voller Hoffnung
Dass eine auftaucht und entspricht ihrer Erwartung
Nur investieren sie nie
Echte Zuneigung und Empathie
Sondern wollen nur schnelle Erlösung für ihre Erregung

Und was ist eigentlich mit den lieben Alten
Die ihre Werte bei jeder Gelegenheit hochhalten
Sie jammern sehr aufwändig
Die Jugend sei unanständig
Doch können bei Beleidigungen selbst nicht dichthalten

Gebrechen und Falten sind wohl kein Spaß
Da ist er doch nicht zu viel verlangt, der Freipass
Also meckern sie laut los:
„Was denken die bloß?“
Und machen sich wegen Kleinigkeiten gleich nass

Die grauen Nörgler passen zumindest ganz gut
Zu den Weltverbesserern voller Wut
Auf erste Welt Überdruss
Und den Erzfeind Kapitalismus
Denen es nicht an Lautstärke fehlt aber an Mut

Da besetzen sie Plätze und protestieren laut
Dass es weg muss, das monetäre Unkraut
Den Banker wollen sie verpfeifen
Doch können sie nicht begreifen
Dass so ein Platz sich nicht durchs Rumsitzen baut

Doch nicht nur auf fremde Spardosen
Schmulen die ewig-lästig Einfallslosen
Wie schon seit Urzeiten
Lassen sie sich leiten
Vom Trieb so zu tun als wären sie die Selbstlosen

Sich so nett für andere zu interessieren
Kann leider auch oft zur Hinterlist mutieren
Sie schimpfen sich hilfsbereit
Verschleiern ihre Boshaftigkeit
Und machen sich‘s gemütlich beim gemeinsamen Fingieren

Die letzten blicken ganz neugierig bestimmt
Auf den der sich‘s zu Recht herausnimmt
Über psychische Leiden
Zu klagen oder zu schweigen
Immerhin gibt es Gründe, weshalb er sich so benimmt

Es will ja auch gar keiner bestreiten
Dass neuronal-kopflastige Besonderheiten
Wie ein gebrochenes Bein
Führen zu mühseliger Pein
Doch wer Linderung will, muss sich stellen, nicht vermeiden

Es gibt auch solche, denen immer eine dunkle Wolke folgt
Nicht etwa zufällig, sondern gewollt
Sie sind nur dann froh
Wenn alles brennt lichterloh
Voller Tatendrang provozieren sie munter und unverhohlt

Es mag ja durchaus plausibel erscheinen
Dass sie sich damit nur selber verneinen
Aber jetzt mal konkret
Das ist doch verdreht
Wessen Respekt nicht funkt, der verdient auch keinen

Es gäbe noch andere, nicht wenige, sondern viele
Die man brauchen könnte für diese Limerick-Spiele
Ob Liebhaber der Kunst
Oder Raucher von Dunst
Aber dieses schlechte Gedicht verfolgt heimlich andere Ziele

Wahrscheinlich ist es ja nur eine Fabel
Dass der, der Sturm säht erschlagen wird vom Hagel
Aber vielleicht ist was dran
Am politisch korrekten Zwang
Zumindest wenn wir verstehen, dass wir nicht sind des Welten Nabel

Nur eines würde ich mir wünschen von Herzen
Dass wir es ein wenig locker nehmen mit den Scherzen
Humor soll befreien
Von Fesseln und dem Kasteien
Nicht unterdrückt werden sondern ablenken von Schmerzen

Zu guter Letzt soll nicht verloren gehen
Dass wir alle auf demselben Planeten stehen
Sagen kann keiner:
„Der Fehler ist nur deiner“
Und wir wollen das Universum nicht humorlos und traurig sehen

Nur etwas hab ich noch, dann bin ich still
Es ist nur so, dass ich kurz sagen will:
Ich verspreche hoch und heilig
Mein Reimen wird beendet und zwar eilig
In dem Sinne kann ich nur noch sagen: Weiterhin viel Spaß auf Clue Writing

Autorin: Rahel
Setting: Reisebus
Clues: Blümchenkleid, Granatapfel, Webcam, Spardose, Hagel
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