Verdient

Ich habe seit mehr oder weniger einer Stunde Feierabend. Laut der Schichteinteilung jedenfalls, denn in Wahrheit bin ich gerade erst auf dem Weg zu einer der Mitarbeiterlounges des CERN, wo ich mich für die Pause mit Kaffee und einem Brötchen versorgen will. Länger zu arbeiten macht mir natürlich nichts aus, wieso sollte es auch? Ich liebe meinen Job, selbst dann, wenn ich nur Daten zu überwachen habe und andere die Experimente durchführen. In meiner Branche dauert es eben einige Zeit, bis man sich das Privileg verdient hat, selbst mit den […] Weiterlesen

Konrads Macht über Leben und Tod

Diese Story ist auch als Hörgeschichte erschienen.

Meine Erinnerung an den Tag, an dem ich hierher gebracht wurde ist noch frisch, ganz so als wäre es gestern gewesen. Der mit Jahrhundertwendehäusern gesäumte Hof ist seit jeher meine Aussicht vom dritten Stockwerk über der Einfahrt. Links das gelbliche Gebäude, graue Ecksteine als Abschluss einer ungepflegten Fassade, welche im Laufe der Zeit schäbiger geworden ist. Mir gegenüber die Zwillinge, grau und hellblau verputzt, Fremdkörper neueren Datums. Links drei rostrote Backsteinbauten mit großen Bogenfenstern, bis vor kurzem heruntergekommen, nun vor lauter Rennovationen glänzend. Und schließlich mein Haus, grau, ursprünglich weiß, Holzbalken als […] Weiterlesen

Berufsnebenwirkungen

Nach einem kurzen Seitenblick schnippte Jan seinen Glimmstängel aufs Trottoir und wandte sich, ohne die Glut auszutreten um, wobei er beinahe in Annelise geprallt wäre, die gerade durch die Bürotür kam. Erschrocken riss die junge Frau ihre Hände nach oben und verschüttete dabei den Rest Kaffee, der nach der Pause noch übriggeblieben war, auf ihren Apothekerkittel. „Nein!“, schrie sie mit einer Mischung aus Verzweiflung und Tobsucht, bevor sie Jan so fest sie konnte in den Oberarm boxte. „Das war der letzte […] Weiterlesen

Alles voll Porno, Mann!

Kiki stöhnte so laut sie konnte, während Brad auf das Ende der unendlich scheinenden Szene wartete. Er fand, dass sie eine der Pornodarstellerinnen war, die ihre Arbeit schon seit geraumer Zeit nicht mehr mit Herzblut erfüllten und sich ab und an auch langweilten, doch trotzdem ihr Bestes gaben, weil sie dies in jedem Job tun würden.
„Schnitt, machen wir fünfzehn Minuten Pause“, rief Brad, als die Szene endlich fertig abgedreht war und trat von der Plattform […] Weiterlesen