Im Schädel des Hauses

Thomas kroch hektisch über den Teppich, drängte sich in die Nische hinter dem Dachbalken, wo er sich als Kind oft versteckt hatte, und zog die Knie unters Kinn. Es fiel ihm schwer sich zu kontrollieren, er schnaufte gepresst, kalter Schweiß rann über seine Stirn, verfing sich in seinen Brauen. Die Panik hatte von ihm Besitz ergriffen, ihm war, als müsste er ertrinken. Was er eben erlebt hatte, spottete jeder Beschreibung. Er war in einen dieser Alpträume geraten, in denen sich seine Schreie in einen Strick verwandelten, seine Kehle zuschnüren. Doch er schlief nicht, unmöglich […] Weiterlesen

Der Notizblock

Diese Story ist auch als Hörgeschichte erschienen.

Ihre nackten Füße streifen über den Teppich, das weiche Gewebe ist angenehm, wie eine Massage für ihre Zehen, die seit sechs Uhr in der Früh in High Heels steckten. Dimmes Licht scheint aus dem Badezimmer und sie lauscht dem Summen des Lüfters. Von einem Gähnen übermannt, bleibt sie auf der Schwelle zum Schlafzimmer stehen und lässt ihren Kopf kreisen, bis sie ein wohliges Knacken vernimmt.
„Du bist schon im Bett?“ Sie lächelt den auf dem Kissen […] Weiterlesen

Alltagsrückkehr

Da war sie, die eine Frage, vor der es Hanna so graute: „Wie geht es dir denn?“ Gleich zu Beginn, ohne Erbarmen oder wenigstens kurzen Aufschub. Bestimmt meinte Peter das freundlich, wollte zeigen, dass ihm ihr Wohlergehen wichtig war. Trotzdem, was sollte sie nun darauf erwidern? „Gut“? Das wäre eine blanke Lüge, Hanna fühlte sich mitnichten gut, um es genau zu nehmen, war ihr rätselhaft, wie das mit dem Gutgehen funktionieren sollte. „Miserabel“ traf genauso wenig zu, obwohl es immerhin etwas näher an der Wahrheit lag. „Keine Ahnung“, ja, […] Weiterlesen