Inside Clue Writing | Irren ist menschlich

Werte Clue Reader,

Da wir euch versprochen haben, euch ab und an einen Blick hinter die Kulissen von Clue Writing zu gewähren, haben wir unzählige Dokumente nach Kuriositäten, witzigen Verschreibern und anderen unterhaltsamen Fehlern durchforstet, die uns die Schamesröte ins Gesicht getrieben und uns zum Schmunzeln gebracht haben.

Um euch möglichst fehlerfreie Texte präsentieren zu können, wird jede Kurzgeschichte einer Autorin von der anderen korrigiert und lektoriert. Im Schnitt wird jede Story mit ungefähr zwanzig Korrekturvorschlägen verziert, bevor sie von der Autorin für die Publikation vorbereitet wird und wie ihr euch sicher denken könnt, haben wir so in der einjährigen Geschichte von Clue Writing unzählige Kommentar und Vorschläge angesammelt. Manchmal, so scheint es uns, wird eine Geschichte von den dazugehörigen Korrekturen beinahe erschlagen und wir fragen uns, ob die vielen Kaffees, die unser Schreiben und Treiben ständig begleiten, uns wirklich zu Höchstleistungen anspornen, oder nicht doch bloss zu nervösen Zuckungen und noch mehr Selbstüberschätzung führen.
Doch natürlich wollen wir euch dieses Sammelsurium aus lustigen Denk- und Tippfehlern sowie witzigen Eskapaden der Autokorrektur nicht vorenthalten und möchten euch dazu einladen, mit – oder über – uns zu lachen. Wir wünschen euch also viel Spass mit dem Dümmsten, was Clue Writing zu bieten hat…

Nicht immer ist ganz klar, wie Menschen sprechen – doch auch wenn sie es nicht tun, kann man sie hören:
„[…] seiner Stumme konnte man die Verschlagenheit deutlich anhören.“
Und nicht nur das, wir haben auch noch einen draufgesetzt:
„Ein kurzes Schweigen war zu hören.“

Manchmal sind Dinge auch voller Melodramatik, wenn sie es nicht sein sollten:
„Insgeheim fragte sie sich jedoch, ob sie wirklich eines Tages hier draussen sterben würde, als Oper der gefährlichen Karriere, welche sie gewählt hatte.“

Freudsche Versprecher sind zwar wissenschaftlich widerlegt, doch es gibt Momente, in denen der Homer Simpson in uns auf mysteriöse Art die Oberhand zu gewinnen scheint:
„So etwas gibt es schon seit zweihungert Jahren nicht mehr.“
Manchmal hilft ihm dabei auch die Autokorrektur:
„Raumbiere“  (Raubtiere)

Aber immerhin sind wir immer darum bemüht, frischen Wind in unsere Zeilen zu bringen, mit durchschlagendem Erfolg, wie man hier sieht:
„[…] wirbelte das aktuelle Thema seit Wochen alle Schlagzeilen auf.“

Grössenverhältnisse scheinen auch nicht immer unsere Stärke zu sein, wie diese Zitate beweisen:
„[…] waren an der Wand Erinnerungsstücke an allen erdenklichen Welten befestigt.“
„Die Stadt schrumpfte am Horizont zu einem kleinen Punk.“
Dafür kommt es überhaupt nicht auf die Menge an:
„[…] fragte sie ihn eindringlich, als sie auf eine junge Frauen deutete.“

Und manchmal, ganz unvermittelt, wird ein unverfänglicher Satz zu einer religiösen Botschaft:
„[…] um zu wissen, dass sie darum beten würde, wenn sie wirklich Hilfe brauchte.“
Doch nichts kann noch gegen die sprichwörtlich steinerne Härte des Lebens helfen:
„Die Wirtschaftskiese hatte sie alle hart getroffen.“

Erwachen, aufschrecken, strecken und verrecken – irgendwie passt alles rein und niemand könnte noch sagen, was genau jetzt gemeint war:
„[…] mich aus einem Traum aufrecken lassen.“

Doch das wahre Problem auf dieser Welt sind die Menschen – sei es, dass ein Textverarbeitungsprogramm ihren Namen nicht schlucken will oder dass sich urplötzlich und ohne Vorwarnung harmlose Worte zu Substantiven manifestieren und den Sinn ganzer Sätze verändern:
„Der Fremde Wicht ihrem Blick aus.“
„Stängel“ (Stanley)
Und so können uns menschliche Gesichter sogar in den absurdesten Situationen ein Gefühl der Sicherheit geben:
„[…] während er in die ungeduldig wirkenden Gesichert blickte.“
Dafür wissen wir Rechthaber aber immer genau, wozu wir das Recht haben und wozu nicht:
„Er zupft seine Uniform zu Recht.“

Wenn aber ausgerechnet bei uns sinnbefreite Gewalt durch noch viel sinnloseren Fäkalhumor ersetzt wird, liegt ein Fehler wirklich nahe! Ausserdem – der Satz funktioniert auch so:
„[…] die ganzen Scheissereien gefallen mir auch nicht besonders.“
Holy Shit! Doch für alle, die weiterhin Gewalt bevorzugen, gibt es gute Nachrichten: Die Waffen werden immer raffinierter:
„Er konnte die Schweinwerfer erkennen.“

Und mit dem lauten Knall des Klauentierkatapults verabschieden wir uns auch schon wieder von euch und hoffen, dass ihr uns bald wieder lest – dann hoffentlich wieder literarisch und fehlerfrei.

Eure Clue Writer,
Rahel und Sarah

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